Interview „Grüner Alltag“

Teuer und unbequem...

Spätestens wenn man Mami wird, macht man sich doch ein paar Gedanken mehr über die Nachhaltigkeit, den Umweltschutz und die Welt, die wir unseren Kindern hinterlassen.

Aber immer noch geistert in vielen Köpfen herum, dass „grün sein“ mega teuer ist und unbequem und überhaupt…..!

Darum habe ich heute Nicole Véronique Schicker zu einem Interview eingeladen. Sie lebt Nachhaltigkeit und Ökologie im Alltag ohne sich zu verbiegen und hat eine Menge Tipps und Tricks parat, wie Umweltschutz unkompliziert im Mamaalltag eingebaut werden kann.

Im Gespräch mit...

Das folgende Interview ist in Dialekt gehalten. Sorry für die anfänglichen Tonschwierigkeiten - es wird besser nach der ersten Frage! Du kannst die Unterhaltung sinngemäss hier auf Hochdeutsch nachlesen. Du findest auch alle erwähnten Links und zusätzliche Ergänzungen im Text!

Fabienne Truffer

Liebe Nicole, so schön bist du da und findest Zeit uns Red und Antwort zu stehen. Magst dich kurz selber noch vorstellen und etwas erzählen?

Nicole Véronique Schicker

Klar, gerne! Ich bin Nicole Véronique Schicker, Mama von Taro 9, Nora 7 und Miro, 1! Wir wohnen in Einsiedeln in der Innerschweiz und ich bin seit bald 6 Jahren selbständig als Familycoach und Menstruationstassenberaterin.

Fabienne Truffer

Danke Nicole! Ich habe mir einfachheitshalber vorgestellt, Raum für Raum durch die Wohnung zu gehen und dann festzuhalten was in welchem Ort nachhaltig verändert werden könnte.

Beginnen wir mal im Badezimmer. Wie sieht es da bei euch aus? 

Nicole Véronique Schicker

Nachhaltigkeit ist ja auch Zeitsparen. Achtsam mit den eigenen Zeitressourcen umgehen. Und da habe ich den Tipp, dass ich immer ein Microfasertuch bereit habe für die Armaturen und das Lavabo kurz abzuwischen. Nach dem Duschen ziehe ich die Duschwände mit dem Glaswischer ab. So kann sich Kalk gar nicht ablagern. Ich spare mir den Kalklöser. Überhaupt putze ich viel mit Essig und Zitronensaft. Verpackungen, Tuben und Dosen gibt es bei mir nicht viel im Badezimmer. Ansonsten gibt es immer noch die tolle Greenmom Gruppe auf Facebook wo ich alle Tipps kriege, wenn ich etwas nicht weiss. zBsp was ich mit Natron so alles anstellen kann. ;)

Ich benutze eine Menstruationstasse anstatt Tampons und waschbare Stoffslipeinlagen. Da ich selber lange nach einer richtigen Tasse gesucht habe, habe ich mich so intensiv mit dem Thema beschäftigt, sodass ich nun seit mehr als 2 Jahren selber Beratungen anbiete. 

Apfelessig ist ein super Weichmacher beim Haarewaschen. Hand- und Körperseifen beziehe ich bei ybriger naturkosmetik!

Mit WC-Papier versuchen wir auch sparsam umzugehen. Der Gewässerschutz ist uns wichtig. Wir haben wir einen Closomat von Geberit und verwenden zwar Strom, aber kaum Papier;) Denn auf Anraten einer Kollegin, welche empfindlich auf die Weichmacher, Aufheller und was sonst noch alles reagierte im Papier reagierte, stelle ich nun das Wc-Papier selber aus alten Frottiertücher her. Die gebrauchten Tücher legen wir in ein verschliessbares Täschli von Claudia von allerliebstlich.ch! Inwendig sind diese mit Beschichtung. Urin ist zudem steril und wenn die Tüechli nicht mit Wasser nass werden riecht es nicht und wird nicht grau. Ich nutze diese Täschli auch für die gebrauchten Stoffbinden.

Deo benutze ich im Moment eins aus dem Lädeli. Barbara Kürzi wohnt in der Nachbarschaft und stellt alles selber her. Die Verpackungen nimmt sie zurück oder sie sind biologisch abbaubar.

Und Zähneputzen. Da benutzen wir alle Holzzahnbürsten. Im Moment von www.sonnenkind.ch. Meine Zahnpasta ist selbst angerührt nach einem Rezept von www.smarticular.net

Die Kinder und ihr Vater benutzen lieber die Zahnpasta von Lavera. Kleine Abstriche muss man machen.

Für das Abschminken empfehle ich waschbare Abschminkpads. Du kannst sie ganz einfach selber nähen oder erhältst sie in diversen Ökoshops. 

Fabienne Truffer

Wie sieht es aus in der Küche? Auf was achtest du besonders beim Einkaufen oder Einmachen usw.?

Nicole Véronique Schicker

Naja, ich bin nicht so die Köchin und Einmacherin. Vieles bin ich erst am Entdecken. Wir haben unseren eigenen kleinen Garten und beziehen so vieles wie möglich daraus. Zudem haben wir ein Gemüseabo, wo wir auch mithelfen: www.waedichoerbli.ch! Eine spannende Genossenschaft in der die Kinder auch Zusammenhänge kennenlernen. Unsere wissen schon richtig gut Bescheid und kennen ganz viele Gemüsesorten, helfen mit Freude rüsten und essen dieses Gemüse dann auch. Die Kinder lernen spielerisch und natürlich was wann Saison hat und können auch mal verzichten. Es muss nicht alles in jeder Jahreszeit gegessen werden können. 

Seit einem Jahr bestellen wir regelmässig in Grosspackungen bei Comedor! Da gibt es Gemeinschafts-Bestellgruppen. Wird immer lustig wenn man es abholen kann und alle mit Töpfen, Glasdosen und anderem antraben zum Abfüllen. So fällt auch weniger Abfall an und wir müssen nicht so oft einkaufen. Es lohnt sich absolut mit der Nachbarschaft oder Familie eine Bestellgemeinschaft zu gründen. Schau es dir mal an. 

Absolut wichtig finde ich auch die Mahlzeiten zu planen für ein nachhaltiges, speditives Kochen und Einkaufen. Dazu hat Fabienne bereits einen Beitrag: Menüplanung

Nicole, wie hältst du es mit Waschmittel, Geschirrspülmittel?

Wir haben Geschirrspültabs, die ökologisch abbaubar sind und auch ein Handspülmittel. Alles schaffe ich aus Zeitgründen noch nicht selber zu machen. Dies wäre aber mein Ziel. In kurzer Zeit viel produzieren, heisst weniger Ausgaben und weniger Abfall. Da schwöre ich auf Rezepte von www.smarticular.net

Das Kleiderwaschmittel mache ich jedoch selber. Einmal pro Jahr in einer grossen Menge mit Kernseife, Soda, Wasser und einem ätherischen Öl aufkochen, 24 Stunden stehen lassen und nochmals aufkochen. Fertig! Flecken können mit Gallseife vorbehandelt werden. In die Sonne legen hilft auch sehr. Waschnüsse finde ich nicht so ideal - die Transportwege und die Arbeitsbedingungen der Menschen vor Ort sind oftmals nicht einwandfrei. Da finde ich die Alternative mit Efeu oder den Kastanien besser. 

Fabienne Truffer

Wohnzimmer finde ich einen schwierigen Ort! Aber hast du uns auch  für diesen Ort einen Tipp??

Nicole Véronique Schicker

Heizung möglichst tief halten - lieber einen Pullover mehr anziehen. Aber wir haben zum Glück grosse Fenster und mit Erdwärmeenergie, Solarpanels und Holzcheminée gibt es gute Alternativen. 

Fabienne Truffer

Das Kinderzimmer: Huiiiii, das ist wohl eine richtige Plastikschleuder! Wahnsinn! Aber wenn man ein wenig achtsam ist, gibt es alles auch wunderschön aus Holz. Ja, das ist teurer. Doch oftmals suchen ja Paten und Grosseltern immer für Geschenkideen und sind dankbar für Tipps. Da ist auch weniger mehr und ein WERTvolles Geschenk statt 10 Billiggeschenke wirklich echt SINNvoll. Oder wie siehst du das?

Nicole Véronique Schicker

Naja, wenn der Plastik schon da ist, schmeiss ich ihn nicht weg. Was defekt ist, versuche ich zu reparieren ansonsten wird es mit Holz oder andren Naturmaterialien ersetzt.

Seit die 2 Tochter auf der Welt ist geben wir ein, zwei Monate vor Geburtstag, Ostern, Weihnachten an Verwandte und Paten eine Wunschliste durch. Da stehen dann Dinge drauf, die wirklich benötigt oder gewünscht und auch von uns Eltern akzeptiert sind. Das können dann gut auch mal Skisocken, die Helm- oder Skimiete sein. Da haben die Kinder mehr davon, als von Spielsachen die daheim herumliegen. Und wir sind froh, dass wir diese Kosten nicht selber tragen müssen. Da unsere Kinder freilernend sind, jedoch nicht in einem Kanton, wo dies gestattet sind, haben wir doch einiges an Schulgeld zu zahlen und da hilft uns die Nachhaltigkeit schon sehr etwas Geld zu sparen.

Austauschen und Ausleihen innerhalb der Familie oder mit Nachbarn ist auch ein grosses Stichwort. Abonnements in Bibliothek und Ludothek sind äusserst sinnvoll. Die Kinder lieben Abwechslung in ihrer Spielewelt. Und gerade in der Ludothek kann vieles ausprobiert werden. So manches Spielzeug erweist sich nach erster Begeisterung als gar nicht so der Hit. Der Materialismus heutzutage ist ja wahnsinnig. Spielsachen können auch nur bei den Grosseltern oder den Paten vorhanden sein und braucht es nicht doppelt.  

Fabienne Truffer

Magst du uns vielleicht noch etwas erzählen vom Strom/Wasser sparen?

Nicole Véronique Schicker

Wasserfilter an den Hähnen, Wc-Spülung mit kleinen und grossen Tasten oder der Wasserstopper zum abbremsen.

Wir waschen in der Nacht, wenn der Strom günstiger ist, oder dann wenn die Sonne scheint. Wir haben eine Erdsondenwärmpepumpe und Solarpanels auf dem Dach. Ich liebe es getummelte noch warme Wäsche zusammenzulegen. Das ist so ein Spleen von mir. Wenn die Sonne scheint hänge ich alles raus und der Wind sorgt dafür, dass meine Unterwäsche doch nicht so bocksteif ist, wie ich befürchte. ;)

Achtsam mit den Kleidern umgehen. Es brauchen ja nicht täglich sämtliche Kleider gewechselt zu werden. Ausser Strümpfe und Unterwäsche. Aber sonst können die Kinder die T-Shirts auch nach einem Tag nochmals anziehen.

Fabienne Truffer

Achtest du eigentlich auch auf den Mondzyklus in deinem Alltag?

Nicole Véronique Schicker

Naja, ich putze Scheiben nur bei leerem Mond und versuche auch so Beine zu enthaaren, sowie Haare zu schneiden. Jedoch ist das nicht immer einfach in den Alltag zu integrieren.

Fabienne Truffer

Magst du uns noch etwas über dein Business familyfeeling.ch erzählen? Was steht an, wo geht es hin?

Nicole Véronique Schicker

Ich bin familycoach und berate die Mamis, Familien mehr auf ihr Bauchgefühl und ihre Intuition zu hören. Die Homepage wird nun neu gestaltet und ich habe mehrere Projekte am Laufen. Die Ausbildung zu Hypnobirthing habe ich gerade abgeschlossen und will dann da Kurse anbieten. Als Ergänzung zu meinen Trageberatungen. Aber auch Online-Kurse sollen entstehen - dies vorwiegend zum Thema: Artgerecht. 

Ansonsten ist mein Lädeli offen - frage doch an wegen den Öffnungszeiten - ich freue mich über Besuch. Gerne mache ich Beratungen - wie zum Beispiel über die Menstassen. Es gibt auch Partnerinnen welche ihre Kurse bei mir abhalten. So wird es bald einen Aromatherapiekurs geben, jede Woche ist Kinderyoga. Wenn du eine Idee hast, so melde dich, der Raum ist da und ich bin offen für Zusammenarbeiten. 

Ich betreue, berate und begleite liebend gerne Mamis und Familien artgerecht, bedarfsorientiert und naturnah. 


Nicole, danke vielmals für das spannende Interview und die vielen nützlichen Links.

 

Ich hoffe, es bringt dir viele Tipps und Ideen zur Nachhaltigkeit im Alltag. Besuche doch Nicole auf www.familyfeeling.ch und auf ihrer Facebookseite. Nicole ist zudem aktiv mit tollen Inputs in der Facebookgruppe Familyfeeling-Blackboard. Du findest familyfeeling auch auf Instagram. 

Hast du noch Tipps zu Nachhaltigkeit im Alltag? Hinterlasse mir einen Kommentar dazu! Ich freu mich!

Lieben Gruss

Fabienne

About the author Fabienne Truffer

Fabienne ist Mama von zwei Mädchen, Hausfrau, Puppenmacherin, Schäferin und Lebensliebhaberin! Sie hilft Frauen, die allen gerecht werden wollen, sich nicht zu verausgaben und ihre Kräfte zu behüten! Dabei ist ihre Superkraft das Mond-/Zykluswissen....

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